Bernette b62 Airlock Testbericht

Betty: Teil 2 – Braucht Frau nun eine Covermaschine?

Haben ist besser als Brauchen ! Die Frage quält mich ja schon lange. Seit drei Monaten schmückt die Bernette b62 mein Nähzimmer. Seitdem teste ich, was das Zeug hält und vergleiche. Egal was ich kaufe, ich neige bei jedem Gerät dazu, eine wissenschaftliche Abhandlung durchzuführen, egal ob Kaffee- oder Waschmaschine. Nur mit dem Unterschied, dass ich diese Dinge im alltäglichen Wahnsinn brauche. Das ist natürlich bei einer Covermaschine anders; nähen ist ja n u r ein Hobby. Ich habe es gern schön und einfach, ohne mich stundenlang mit irgendwelchen technischen Gedöns auseinander setzen zu müssen.

Nach meinen ersten Ergebnissen (siehe Teil 1) bin ich angenehm überrascht. Mal schauen, ob Bernette weiterhin nett bleibt.

Zeig, was Du kannst!

Ein Probenähen für einen Hoodie kam wie gerufen, und da ein Hoodie bei mir nicht nur ein Hoodie ist, überlege ich mir im Vorwege nicht nur, wie er aussehen soll, sondern auch was ich c o v e r n könnte oder will. 1000 Ideen und Möglichkeiten, nur bin ich nicht Team Ziernaht. Also besinne ich mich und entscheide lediglich die Kängurutasche zu covern, ohne Schnick-Schnack.

Ich wundere ich mich etwas über die niedrige Nähfuß-Höhe. Dank des Kniehebels kann ich mit beiden Händen die 3 Lagen Stoff vorsichtig unter den Nähfuß schieben, ist ´ne knappe Kiste. Ich verringere noch den Nähfuß- Druck und bevor ein Unglück geschieht, lege ich noch die Hebamme bereit, schließlich soll Bernette auch über die Stufen kommen. (Ich merke, dass mir die Übung und Routine noch etwas fehlt.) Trotzdem hat sie die Tasche souverän gecovert. Ich bin zufrieden, und damit reicht es auch mit Covernähten am Hoodie.

Weiter geht´s in meinem Nähalltag mit zwei Cardigans. Einmal schwarzer Strickstoff und einmal weißer Ajour-Jersey. Beide Stoffarten neigen dazu ein Eigenleben zu führen, besonders der Ajour-Jersey. Dank verringertem Nähfußdruck und leicht erhöhtem Differenzialtransport meistert die Maschine beides hervorragend und ich bin fasziniert vom Anfang und Beginn der Naht. Beide Projekte lohnen sich eigentlich gar nicht zu erwähnen, da nur die Ärmelsäume gecovert wurden. Aber ich wollte ja testen, wie sich die Maschine in den Nähalltag integriert.

Als nächstes möchte ich den Kettstich ausprobieren. Der Blick ins Stoffregal fällt auf einen Feinrib-Jersey, den ich im letzten Jahr schon in einer anderen Farbe vernäht habe. Ich wollte eigentlich 2 Tops nähen, war allerdings nach dem ersten Top „satt“. Sieht gut aus, ist aber undankbares Material. Perfekt zum Testen ! Die Einstellungsempfehlungen aus der Bernette-Bedienungsanleitung passten leider nicht. Hätte ja klappen können… Also ein Video vom nähPark geschaut, Einstellungen vorgenommen, passt. Am Top habe ich die Ärmel und den Halsausschnitt mit dem Kettstich abgesteppt und mir zum Vergleich das bereits fertige Top aus dem Vorjahr danebengelegt.

Vom Stich her kein großer Unterschied, aaaber ich erinnere mich, dass das Absteppen mit der Nähmaschine etwas mühsam war, trotz verringertem Nähfußdruck. Das Material schlug Wellen und zog sich auseinander, so dass ich einen Streifen wasserlösliches Stickvlies unter dem Nähprojekt hab mitlaufen lassen. Dies brauchte ich beim Absteppen mit der Cover nicht, keine Wellen nix.

Zwillingsnaht vs. Covernaht

Natürlich wurde bei dem Top auch der Saum gecovert und mit dem Saum der Zwillingsnaht verglichen. Mein sportlicher Ehrgeiz, die Stichlänge an die Rippen des Materials anzupassen, hat leider nicht funktioniert, wäre aber auch zu schön gewesen. Auch hier brauchte ich kein Stickvlies unterlegen. Ein Unterschied ist kaum zu erkennen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass durch das An- und Ausziehen und durch die starke Dehnbarkeit des Materials die Zwillingsnaht kurz über lang reißen wird.

Und wenn wir schon bei der Haltbarkeit von Zwillingsnähten sind, folgt ein weiterer Vergleich:

Wenn Frau schon mal eine Covermaschine stehen hat, kann man die Gelegenheit nutzen und Reparaturen durchführen. Besonders oft reißen mir die Zwillingsnähte an Leggings- Hosen. Insbesondere an einer grauen Leggings, deren Material ich nicht definieren kann. Es ist eine Art Jersey/Romanit. Beide Säume an den Beinabschlüssen sind kaputt und wurden schon zweimal erneuert. Etwas nervig, denn ich hasse Reparaturen!

Also trenne ich eine Zwillingsnaht auf. An dieser Stelle möchte ich den Freiarm nutzen, das bietet sich an. Nanu? Passt nicht. Was hat sich der Hersteller dabei gedacht? Halb so schlimm, also wird der Anschiebtisch wieder rangeschoben.

Ich setze eine Covernaht und vergleiche mit der Zwillingsnaht am anderen Hosenbein. Na, das nenn ich mal dehnbar! Die Naht wird halten, definitiv.

Fakt: im Vergleich sieht die Zwillingsnaht auch schön aus, ist aber nicht so haltbar. Und auch bei den Zwillingsnähten der Nähmaschine lasse ich oftmals ein wasserlösliches Stickvlies mitlaufen, weil ich mir einbilde, dass sie dann länger hält. Aber ist das Vlies erstmal ausgewaschen und man steigt ohne nachzudenken in die Büx, ist die Naht schneller gerissen, als einem lieb ist.

Beim Fotografieren der Hosenabschlüsse sehe ich, dass mein Mann auf dem gelben Klebezettel „Willst du mit mir gehen?“ rumgeschmiert hat. Den wollte ich eigentlich noch für meinen Abschlussbericht nutzen. Noch bin ich mit dem Testen nicht fertig, aber schön, dass er mir meine Entscheidung abnehmen will. Wer kritzelt, muss zahlen!

„Königsdisziplin“: Unterhosen!

„Wenn Du mal nicht weißt, was du nähen sollst: Ich hätte gerne ein paar selbstgenähte Unterhosen!“. Der Wunsch kam von meinem 81-jährigen Vater. Unterhosen gehören nicht wirklich zu meinen favorisierten Nähprojekten, die glücklich machen. Sein Wunsch ist mein Befehl und fügt sich gut in meinen Maschinentest ein. Jetzt kann Bernette mal zeigen, was sie drauf hat oder wie zickig sie ist. Um das Bauchgummi mache ich mir weniger Sorgen, eher um die Beinabschlüsse.

Ich habe bisher mit meiner „normalen“ Nähmaschine, einer Pfaff Expression 710, eine einzige Unterhose (Slip-Variante) genäht. Für die Beinabschlüsse habe ich damals einen großen Zickzackstich benutzt. In die Beinabschlüsse wird sozusagen ein normales „Haushaltsgummi“ eingenäht.

Mit der Nähmaschine wird das Haushaltsgummi auf den Beinabschluss genäht. Dann wird der „Saum“ umgeschlagen und Bernette soll den Beinabschluss (mit innenliegendem Gummi) covern.  Auch hier brauche ich etwas Übung und Geduld. Erschwerend kommen noch Nähte des Zwickels, der Seitennähte, der vorderen Hosenmitte und natürlich das doppelt zusammengenähte Gummi hinzu, was vorher zu einem Ring geschlossen wird.

Langsam nähen ist die Devise und an jeder Naht, die überwunden werden muss, helfe ich der Bernette etwas, indem ich den Nähfuß vorne etwas anhebe.

Hört sich einfach an, bin aber kurz davor die Nerven zu verlieren. Den ersten Beinabschluss muss ich 3x auftrennen. Ich will wieder mit dem Kniehebel Gas geben, beim langsamen Gas geben möööpt mich die Maschine an. Der Ton geht mir auf den Zeiger ! Kurzweilig habe ich das Gefühl, die Maschine kaputt gemacht zu haben. Aber nein, “Frau nähRatgeber” erklärt mir die Technik (das ist bei vielen Maschinen so, liegt am Lager) und empfiehlt, die Naht bei gesenkter Nadel zu beginnen, dann gibt’s auch kein „Möööp“. Und ein weiterer Tipp: Versuche mit dem linken Fuß, Gas zu geben. Guter Witz, wie soll ich „Rechtsfüßler“ mich daran gewöhnen? Ich fange an, an der Maschine zu zweifeln, vielleicht doch nicht so toll, das Schätzchen.

Einfach mal machen. Ich versuche mit links zu nähen …. schwierig, aber ich mache ja fast alles, was “Frau nähRatgeber” rät. Das braucht etwas Übung. Es geht langsam vorwärts, Stich für Stich, Naht für Naht. So ganz grün werde ich mit dem „linken“ Gaspedal nicht, aber eine Unterhose ist komplett mit links genäht.

 

Am Ende des Tages halte ich 2 super schöne Unterhosen in den Händen. Die Nähte gefallen mir super gut und mein Herz jubelt. Und insgeheim freue ich mich, dass das Schweizer Frollein diese Aufgabe gut gemeistert hat.

Fazit nach 3 Monaten:

Nun mal Butter bei die Fische, wie der Hamburger zu sagen pflegt. Ber“nett“e ist nett und hat bisher alle Projekte gemeistert. Sie macht, was sie soll und zwar ohne Zicken. Ich musste mich nicht großartig in eine neue Materie einarbeiten. Anschalten, los nähen, genauso will ich es haben! Und so schöne Saumabschlüsse, purer Luxus! Love it!

Und trotzdem schwanke ich. Warum? Ich weiß es nicht. Ich überlege, ob ich nicht doch eine Maschine mit Deckstich wählen sollte, der Spruch: Haben ist besser als Brauchen geistert wieder durch meinen Kopf. Mir fällt auf, dass ich etwas Wesentliches noch nicht ausprobiert habe: Das Einfassen mit einem Schrägband. Eigentlich ein Klassiker. Allerdings hatte mir die Maschinendealerin meines Vertrauens direkt am Anfang davon abgeraten. Ich nehme Kontakt zur Dealerin auf und schütte ihr mein Coverherz aus. Wenige Tage später ziehen die entsprechenden Zubehörteile ins Nähzimmer ein.

Der Test geht also weiter, es bleibt spannend!

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8 hours ago

Teil 2 des nähPark Herzensprojekt ist am Start! Diese Woche dreht sich alles um Cutwork - Schneiden mit der Stickmaschine! Schon mal gehört? Das ist gar nicht so schwer und geht mit jeder Stickmaschine. Auf www.naehratgeber.de findet ihr alle Infos und mit der Stickmusterserie zum #naehparkherzensprojekt bekommt ihr ein Motiv zum Ausprobieren der Technik. Auf dem Youtubekanal des @naehpark findet ihr bereits ein Video und am Dienstag gibt es auf Instagram beim @naehpark wieder ein Live, bei dem ihr eure Fragen stellen könnt. Oder seid ihr schon Cutwork-Profis?
#nähpark #cutwork #stickmaschine #stickdatei #schmetterlingskinder #schmetterling
@debra_austria
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Teil 2 des nähPark Herzensprojekt ist am Start! Diese Woche dreht sich alles um Cutwork - Schneiden mit der Stickmaschine! Schon mal gehört? Das ist gar nicht so schwer und geht mit jeder Stickmaschine. Auf www.naehratgeber.de findet ihr alle Infos und mit der Stickmusterserie zum #naehparkherzensprojekt bekommt ihr ein Motiv zum Ausprobieren der Technik. Auf dem Youtubekanal des @naehpark findet ihr bereits ein Video und am Dienstag gibt es auf Instagram beim @naehpark wieder ein Live, bei dem ihr eure Fragen stellen könnt. Oder seid ihr schon Cutwork-Profis?
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Noch keine passende Schultüte für den großen Tag gefunden? Warum nicht selber nähen? Jenny von @minnai_diy zeigt euch jetzt auf www.nähRatgeber.de, wie ihr das Schnittmuster erstellt, die Schultüte näht und nach dem ersten Schultag in ein Kissen verwandelt. Sie hat die Schultüte gleich noch im Dino-Style mit Zacken versehen. Ihr findet das Nähtutorial, wie ihre anderen Anleitungen auch, in der Kategorie "Tutorials".
#schultüte #nähratgeber #nähanleitung #nähtutorial #nähpark #naehpark #einfachnäher #nähenfürkids #nähenfürkinder
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Nervt, oder? Nur noch ein paar Zentimeter zu nähen und die Spule ist leer. Gut, wenn man da nicht komplett ausfädeln muss. Faden von der Nadel nach oben führen und spulen.
Geht bei vielen Modellen von Husqvarna Viking und auch Pfaff. Wer schaut jetzt bei seiner Maschine nach?
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