Rüschentasche Anleitung nähen

Enähmupupsi: Rüschentasche “Mieke” nähen

Ich muss gestehen, die Idee zu der Rüschentaschen „Mieke“ stammt nicht von mir. Frollein Enähmupupsi war in Irland und hat dort eine ähnliche Tasche gesehen, fotografiert und lieber nicht gekauft. Sie fürchtete Ärger, versteh ich gar nicht. Mein sportlicher Ehrgeiz war also geweckt. Schnittmuster für Boxy Bags gibt’s wie Sand am Meer und ist nun wirklich nix Neues. Das Frollein hatte ganz bestimmte Anforderungen an die Größe der Tasche. Alles kein Hexenwerk, obwohl ich kein Mathegenie bin, #einfachnähen!

Viele Wege führen nach Rom. Es kann sein, dass du die Tasche oder einzelne Arbeitsschritte anders machen würdest. Boxy Bags kann man auf viele verschiedene Art und Weise nähen. Ich wollte gerne eine Variante, die in der Tasche keine sichtbaren Nahtzugaben und ordentlich „Stand“ hat. Je nachdem, wie dir die Tasche am besten gefällt, kannst du dir noch Innentaschen einnähen, die Rüschenlänge/-breite verändern oder Label anbringen.

Hauptsache, du hast Spaß und Freude beim Nähen und besonders am Ergebnis. Und weil ich mich über mein Ergebnis so freue, möchte ich es über den nähRatgeber mit euch teilen.

Bevor du jedoch mit dem Nähen beginnst, solltest du die Anleitung einmal komplett durchlesen.

Zur Tasche

Fertige Größe: Höhe 12,5 cm, Breite 17 cm, Tiefe 8,5 cm

Material:

Zuschnitt:

Schneide dir aus deinem Außenstoff ein Rechteck von ca. 36 cm (Breite) x 48 cm (Höhe) und ein Stück StyleVil, das an jeder Seite etwa 1-2 cm größer als der Außenstoff ist, zu. Nach dem Absteppen oder Quilten wird das Rechteck noch getrimmt und alle Seiten begradigt. Solltest Du einen Außenstoff wählen, der eine Musterrichtung hat, schneide zwei Außenteile (36 cm breit x 25 cm hoch, 36 cm ist dabei die künftige Kante für den Reißverschluss) zu und nähe diese am zukünftigen Boden mit 1 cm Nahtzugabe zusammen, so dass Du auf die o.g. Maße kommst. Bügle die Nahtzugabe auseinander.

Innenstoff: wird nach dem Absteppen zugeschnitten

Rüschen: 2 Rüschen je 50-60 cm x 4 cm (Variante Rollsaum) oder 50- 60 cm x 8 cm (Variante Rüsche im Bruch)

Schnippel : 6 cm x 10 cm gefaltet zu einem Schrägband

Nähen:

Außenstoff vorbereiten

Nimm dir als erstes den Außenstoff und das StyleVil. Lege diese Teile aufeinander und befestige den Außenstoff mit ein paar Spritzern Sprühkleber auf dem StyleVil.

Steppe/Quilte ein Muster deiner Wahl auf dein Schnittteil.

„Trimme“ nun dein Außenteil auf die Maße 32 cm x 44 cm (Breite/Höhe). Begradige die Seiten des Stoffaußenteils und schneide damit auch das überstehende StyleVil ab.

Achtung: Solltest du den Zuschnitt mit Musterrichtung gemacht haben, achte darauf, dass die Bodennaht die Mitte deines Schnittteils ist und von dort die Höhe 22 cm beträgt.

Versäubere jetzt die Kanten deines Außenteils mit einer 3-fädigen Overlocknaht oder einem kleinen Zickzackstich.

Innenstoff

Schneide dir jetzt deinen Innenstoff anhand der Maße deines Außenteils zu.

Achtung: Gebe an der langen Seite 2 cm Nahzugabe hinzu ! Da wir zwei einzelne Innenteile benötigen, teile das Schnittteil in der Mitte.

Markiere dir dann jeweils die Mitte an allen Seiten des Außenteils und an den langen Seiten des Innenteils.

Rüschen

Nimm dir im Anschluss die Schnittteile für die Rüschen vor. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder versäuberst du eine lange Seite der Streifen mit einem Rollsaum (Variante mit Rollsaum) oder du legst die lange Seite im Bruch (Variante mit Stoffbruch) und bügelst diese gut.

Ich habe in diesem Beispiel eine „gedoppelte“ Rüsche gewählt, sie hat dann etwas mehr Stand und ist besonders für dünne Baumwollstoffe gut geeignet.

Für das Kräuseln setzt du dir zwei parallele Hilfsnähte knappkantig ( ca. 0,25 cm und 0,40 cm) an der offenen, langen Seite mit dem größten Stich deiner Nähmaschine. Bevor du mit den Hilfsnähten beginnst, sorge dafür, dass du ca. 10 cm Ober- und Unterfaden hinter deiner Nadel zur Verfügung hast.

Beginne und ende mit den Hilfsnähten 1,5 cm von den Rändern entfernt.

Markiere dir nun die Mitte an den langen Seiten der Rüschen und kräusel den Streifen auf die Längen der kurzen Seite deines Außenschnittteils. Dafür nimmst du dir die beiden langen Enden des Unterfadens und schiebst den Stoff vorsichtig auf den Fäden Richtung Mitte.

Dies wiederholst du auch auf der anderen Seite. Deine Rüsche muss jetzt genau so lang sein, wie die kurze Seite deines Außenteils. Verknote nun die beiden Unterfäden miteinander und sichere damit die Länge deiner Rüsche. Verteile die Raffungen einigermaßen gleichmäßig auf den Kräuselfäden.

Nimm dir jetzt beide Rüschen und bügle die Rüschen vorsichtig platt. Die Rüsche lässt sich dann besser weiter verarbeiten.

Rüschen annähen

Jetzt befestigst du die Rüsche an deinem Schnittteil mit einer Nahtzugabe von ca. 0,25 cm. Dies ist eine Hilfsnaht, damit der Reißverschluss besser angenäht werden kann.

Als nächstes nähst du das auch die kurze Seite der Rüsche innerhalb der Nahtzugabe am seitlichen Schnittteil fest.

Reißverschluss

Nimm dir den Endlosreißverschluss und markiere dir auf jeder Seite die Mitte.

Klammere dir jetzt den Reißverschluss rechts auf rechts an die Rüsche.

Als nächstes nimmst du dir einen Teil deines Innenstoffs und klammerst auch diesen (die rechte Seite deines Innenstoffs liegt auf der rechten Seite des Außenstoffs) mit fest.

Jetzt nähst du mit dem Reißverschlussfüßchen deiner Nähmaschine alles zusammen. Alternativ kannst du auch beide Teile einzeln an den Reißverschluss nähen. Das ist Geschmackssache.
Ich nähe es von der „StyleVil“ -Seite mit einer Nahtzugabe von 0,5 cm zusammen.

Wende nun alles und kontrolliere, ob alles gut zusammengefasst wurde. Schau, ob eine Hilfsnaht vom Kräuseln von außen zu sehen ist und entferne diese gegebenenfalls.

Steppe nun die „Reißverschlußnaht“ mit 1 cm ab. Dafür streichst du alle Teile etwas glatt und steckst die Rüschen mit den anderen Stoffschichten fest.

Somit ist schon mal eine Seite am RV befestigt. Nun kommt die andere Seite dran. Lege dafür das Außenschnittteil mit dem Reißverschluss nach oben vor dich hin. Klappe das untere Teil nach oben Richtung Reißverschluss und lege die markierten „Mitten“ aufeinander.

Klammere die Kante am Reißverschluss fest. Der Außenstoff liegt jetzt rechts auf rechts auf deinem Reißverschluss.

Wende das Teil einmal und nimm dir nun das 2. Innenteil.

Lege es rechts auf rechts auf das bereits angenähte Innenteil. Klammere nun die eingezeichneten Mitten aufeinander und befestige auch das 2. Innenteil mit am Reißverschluss.

Nähe alles mit dem Reißverschlussfuß deiner Nähmaschine zusammen, die Nahtzugabe beträgt wieder ca. 0,5 cm.

Wende alles durch die offene Seite und prüfe dein Ergebnis. Sind alle Lagen gut erfasst worden ? Sofern wieder eine Hilfsnaht vom Kräuseln zu sehen ist, entferne diese wieder.

Öffne den Reißverschluss einmal komplett.

 

Jetzt muss wie im Schritt 19 beschrieben die Rüsche noch abgesteppt werden.

Außenteil mit Innenteil verstürzen

So sehen die Teile jetzt aus. Lege dir dein Schnittteil mit dem Innenfutter nach oben.

Klappe beide Futterteile nach außen und wende deine Arbeit.

Jetzt werden die beiden Innenteile am künftigen Boden rechts auf rechts gelegt und zusammengeklammert. Zeichne dir eine Wendeöffnung von ca. 10 cm ein, damit du die Tasche später wenden kannst. Nähe nun rechts und links der Wendeöffnung mit einer Nahtzugabe von 1 cm das Innenfutter zusammen.

Als nächstes müssen wir das Teil durch eine der offenen Seiten wenden. Die Außenseite schaut dich an.

Zipper aufziehen

Jetzt schließen wir im ersten Schritt den Reißverschluss mit dem Zipper. Um den Zipper auf den Reißverschluss zu bringen gibt es viele Möglichkeiten. Mach es so, wie du es am besten kannst.

Ich nutze dafür ein Hilfsmittel von Snaply. Klappe deine Seitenteile hoch – der Futterstoff zeigt nach außen – und ziehe deinen Zipper auf den Reißverschluss. Ziehe den Zipper einmal komplett über die Raupen durch.

Nun öffnest Du an einer Seite ca. 5 cm die Raupe und ziehst den Zipper wieder auf den Reißverschluss, diesmal bis zur Mitte. Achte darauf, dass keine „Raupen-Beule“ entsteht und seine Seitenteile gut übereinstimmen.

Manchmal braucht man ein paar Versuche, du schaffst das!

Die Schnippel

Als nächstes bereiten wir die Schnippel vor. Du kannst je nach Geschmack 1 oder 2 Schnippel an Deiner Tasche befestigen. Dafür nehmen wir das vorbereitete Stoffstück (6 cm x 10 cm ) und fertigen ein kleines Schrägband. Bügle die langen Außenkanten nach innen und klappe alles in der Mitte einmal zusammen. Das entstandene „Schrägband“ wird in einem Abstand von 0,25 cm von der Außenkante an beiden Seiten abgesteppt.

Falte das Schrägband einmal in der Mitte und markiere dir 4 cm vom Stoffbruch.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt ein Label anzubringen. Befestige es mit einer Hilfsnaht innerhalb der Nahtzugabe auf einer Seite des Reißverschlusses.

Nimm nun die vorbereiteten Schnippel und befestige diese ebenfalls innerhalb der Nahtzugabe mittig auf dem Reißverschluss. Deine Markierung stimmt mit der „Seite“ überein.

Die Ecken

Wende nun die Tasche durch eine Seitennaht, so dass der Außenstoff nach außen zeigt.

Lege nun alle markierten Mitten aufeinander und klammere die Seitenteile zusammen. Achte darauf, dass alles schön gerade zusammenliegt, insbesondere das Futter.

Wenn alles gut zusammenliegt, zeichnest du dir die Ecken ein. Von der geschlossenen Seite 5,5 cm und von der offenen Seite 6,5 cm.

Schneide die Ecken aus.

Wende die Tasche jetzt wieder durch eine offene Seite und zwar muss jetzt das Außenteil auf der Raupe liegen und das Innenteil mit der rechten Seite auf der linken Seite des Reißverschlusses. Bringe die jeweiligen markierten Mitten wieder aufeinander.

Nähe dann die Seitennaht mit einer Nahtzugabe von 1 cm zusammen. Sei vorsichtig, wenn du über die Reißverschlussraupe nähst. Nimm ggf. eine Hebamme/Höhenausgleich zur Hilfe.

Jetzt nehme ich ein Feuerzeug und flamme die Reißverschlussenden vorsichtig ab, damit diese nicht ausfransen. Klappe dafür deine Schnippel etwas zur Seite.

Greife durch eine der noch offenen Ecken und öffne den Reißverschluss bis ca. zur Mitte, damit wir die Tasche später gut gewendet bekommen.

Die letzten Nähte an einer Tasche sind ja oftmals die friggeligsten Nähte. Also einmal tief durchatmen und vielleicht Nervennahrung bereitstellen! Jetzt geht es an die Ecken.

Nimm dir als erstes eine Ecke des Außenteils vor und ziehe diese Ecke auseinander. Fixiere die Ecke mit Stoffklammern.

Nun wird die Ecke des Futters ebenfalls auseinandergefaltet. Es sieht manchmal so aus, als würde es nicht passen. Ruckel oder schiebe dir dein Stoffstück „im Hintergrund“ etwas zurecht, das passt immer irgendwie.

Klammere nun die aufgefaltete Ecke des Futters auf die Ecke des Außenteils. Beginne in der Mitte und arbeite dich nach außen vor.

Nähe die Ecke mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Verriegle deine Naht am Anfang und Ende gut. Diesen Schritt machst du mit den verbleibenden drei Ecken. Etwas knifflig, aber du wirst es schaffen.

Wenden und ausformen

Kommen wir nun zum schönsten Schritt. Wende deine Tasche durch die Wendeöffnung.

Forme die Ecken aus und schließe die Wendeöffnung mit der Hand oder der Maschine. Ich habe die Kanten von außen noch etwas gebügelt, damit die Form etwas „kantiger“ wird.

Fertig, du hast es geschafft!

Und nun sind wir auf deine Rüschentasche „Mieke“ gespannt. Wir würden uns freuen, wenn du dein Ergebnis auf Instagram teilst und @enaehmupupsi und den @naehratgeber verlinkst, damit wir deine Tasche bewundern können.

Danke an Betty von Enähmupupsi für das tolle Rüschentaschen-Tutorial!

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3 days ago

Mit der vierten Variante endet die Jacken-Serie von Jenny bei uns auf dem nähRatgeber. Alle vier Schnitte sind einfach zu nähen und haben wenig Verschnitt. Perfekt also für Stoffe, bei denen ihr schon so lange überlegt, was es werden soll und einfach nicht reinschneiden wollt!
www.naehratgeber.de/minnay-diy-sommermantel-mit-wenig-verschnitt-86855/
#nähratgeber #kostenlosesschnittmuster #nähanleitung #nähtutorial #einfachnähen
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Mit der vierten Variante endet die Jacken-Serie von Jenny bei uns auf dem nähRatgeber. Alle vier Schnitte sind einfach zu nähen und haben wenig Verschnitt. Perfekt also für Stoffe, bei denen ihr schon so lange überlegt, was es werden soll und einfach nicht reinschneiden wollt! 
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Mit der vierten Variante endet die Jacken-Serie von Jenny von @minnai_diy bei uns auf dem nähRatgeber. Alle vier Schnitte sind einfach zu nähen und haben wenig Verschnitt. Perfekt also für Stoffe, bei denen ihr schon so lange überlegt, was es werden soll und einfach nicht reinschneiden wollt!
Ihr findet alle Anleitung in unserer Kategorie "Tutorials" auf www.naehratgeber.de.
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Nochmal Stickschaum? Ja, aber diesmal wird er mit Stoff bedeckt statt mit Garn. Und bebügelt. Und angemalt. @maedebykasia hat wieder jede Menge Anregungen für euch!
#nähparkherzensprojekt #schmetterling #schmetterlingskinder #stickenistwiezaubernkönnen #nähpark
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Noch ist der Sommer da, aber die Abende werden schon kühler. Da ist was Schnelles zum Überwerfen ideal. Und noch besser ist es, wenn beim Nähen der komplette Stoff verwendet wird! @minnai_diy zeigt euch jetzt auf www.naehratgeber.de eine Zero-waste-Jacke im Kimono-Stil. Na, wer wühlt jetzt in seinen Stoffschätzen nach einem Stück, das bis jetzt nie angeschnitten wurde?
#zerowastesewingpattern #zerowastediy #nähpark #nähenfürmich #imademyclothes #nähratgeber #kostenlosesschnittmuster
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Fringe war ja jetzt schon mehrfach ein Stick-Thema bei uns. Mit Freebies, wie man es sublimiert und wie man eine Blume mit der Bernina V9 erstellt. Ihr wolltet auch eine Anleitung für Brother PE Design 11, bitteschön!
Diese und weitere Anleitungen findet ihr auf www.naehratgeber.de:
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Ratgeber - Software - Sticken
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Erstellt euch eure eigene Blume und wenn ihr das mit dem Satinstich mal raus habt, werdet kreativ! Fransen kann man in verschiedenen Formen nutzen.
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